
Grafik, zitiert nach Capital. Das besitzen die Deutschen an Vermögen laut Bundesbank. Durchschnittlich, das bedeutet eine starke statistische Verzerrung durch die Extrem-Ausreißer nach oben und unten, also vor allem durch die Superreichen, die den Durchschnitt nach oben verzerren. Aussagekräftiger ist der Median, der die Vermögen in genau zwei gleiche Hälften teilt. In der Praxis heißt das: Das Durchschnittsvermögen der Deutschen liegt 324.800 Euro pro Haushalt (Durchschnittliche Größe pro Haushalt: ca. 2 Personen). Der Medianhaushalt liegt bei 103.200 Euro. Das ist wesentlich realistischer zur Widerspiegelung der Mitte der Gesellschaft und der realen Verhältnisse. Wie grotesk aus dem Ruder gelaufen die Vermögensverteilung grundsätzlich ist, zeigen die Bilder oben: Die oberen 10 Prozent besitzen pro Haushalt durchschnittlich 1.742.000 Euro. Die untere Hälfte besitzt 19.100 Euro. Bei den 50 – 90 Prozent sind es 354.900 Euro pro Haushalt.
Vermögen meint: Immobilien, Fahrzeuge und Wertgegenstände, Betriebsvermögen, Spar- und Girokonten, Wertpapiere, Anlagen.
Interessant wird es, wenn wir in die Details zoomen. Das Vermögen der unteren Hälfte befindet sich zu 44 Prozent auf dem Girokonto, bei den oberen 10 Prozent nur zu 13 Prozent.
Bei der unteren Hälfte geht fast alles in den Konsum, ohne nennenswerte Rücklagen. Noch weiter ins Detail: Ca. 24 Prozent aller Haushalte haben keinerlei Rücklagen, jeder Notfall bedeutet sofort eine Katastrophe, jede Reparatur ist eine zu viel. Bei Alleinerziehenden, zu 90 Prozent Frauen, sind es über 40 Prozent, die keine Rücklagen haben.
Interessant auch der Vermögens-Anteil der Immobilien bei den 50 – 90 Prozent, also der klassischen Mitte der Gesellschaft: Er beträgt 70 Prozent. Dahinter dürfte sich das klassische Einfamilienhäuschen verbergen, das Vermögen ist also „gebunden“. Heißt in der Praxis: Wenn einer der Beiden aus dem Zweipersonenhaushalt in eine Vollpflegesituation gerät, ist bei einem Pflege-Eigenanteil von über 2.600 Euro im Monat (in Hannover) bis zu 3.300 Euro z. B. in Viersen in NRW ganz schnell Ende im Vermögensgelände und der Gang zum Sozi vorprogrammiert.
Das weiß die Mitte der Gesellschaft im Normalfall natürlich auch und deshalb verbirgt sich hinter diesen ganzen Zahlen (sorry für die vielen Zahlen, aber dafür gibt es den Statistikschein als Voraussetzung für die weiteren Vorlesungen hier) genau das, was den Laden hier in die Luft fliegen lässt: Sozialer Sprengstoff.
Noch zwei kleine Zahlenschlenker: Bei der unteren Hälfte sind 18 Prozent des Vermögens von 19.100 Euro in Fahrzeugen und Wertgegenständen gebunden. Heißt: Eine abgerockte alte Karre, keine 4.000 Euro wert, die ums Verrecken nicht verrecken darf. Sonst ist nämlich selbst der beschissen bezahlte Job auf dem Lande flöten, weil der Unterschichtler dann nicht mehr mobil wäre. Auf dem Land existiert kein ÖPNV und die Neuanschaffung eines Autos ist noch weiter entfernt als ein Urlaub auf Malle, der früher zur Selbstverständlichkeit gehörte.
Das bedeuten diese Zahlen, mit gesellschaftlicher Realität gefüllt.
Kein Wunder, dass allenthalben Gebrüll, Geschrei, Getobe herrscht. Und das ist erst der Anfang.
Einen Zoom in die Details der oberen 10 Prozent schenke ich mir, Ihnen wird vermutlich jetzt schon der Schädel brummen. Nur so viel, denn in irgendeine Conclusio sollte das Ganze hier schon münden, es sei an den § 15 GG erinnert, Zitat: „Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden. … „
Zum Beispiel, wenn es um den Erhalt der demokratischen Ordnung in der Gesellschaft ginge….
Es geht bei politischen Forderungen für eine gerechtere Vermögensverteilung, für eine gerechtere Gesellschaft nicht gegen einfache Millionäre, ob die eine Vermögensabgabe von ein oder zwei Prozent zahlen sollen, ist mir wumpe. Es geht gegen die Superreichen, jenseits der 30 Millionen. Soviel Geld braucht kein Mensch.



















